N . N . :
"Der Schatz in der Nonnenrode bei Mecklar"
"Die Sage berichtet, dass in der Nonnenrode bei Mecklar ein Kessel
voll Geld vergraben liegt, der von den Bewohnern des untergegangenen
Dorfes Nonnenrode stammen soll. Beherzte Männer machten sich daran,
den Schatz zu heben. Als sie mit der Arbeit begannen, kam zuerst
ein graues Männchen vorbei und fragte: "Nun, habt ihr ihn bald?"
Aber sie achteten nicht darauf, gruben weiter und konnten schon
den Kessel fassen. Da ritt ein Männchen auf einem Hahn auf sie
zu und sprach: "Nun, habt ihr ihn bald!" Vor Freude antwortete
einer: "Ja, gleich!" Da stürzte der Kessel in die Tiefe, so tief,
dass ihn niemand wieder heben konnte. An der Stelle ist heute
noch eine Vertiefung."
N . N . :
"Die Hexe von Mecklar"
"Ein Schmied in Mecklar hatte eine Frau, von der die Leute sagten,
sie wäre eine Hexe. Er aber konnte das nicht glauben und wollte
sie in der Walpurgisnacht, in der alle Hexen sich bei dem Teufel
versammeln müssen, auf die Probe stellen. Er blieb den Abend mit
ihr in der Schmiede und ließ sie den Blasebalg ziehen. Als Mitternacht
herannahte, sprach sie: "Mann, höre doch auf!" Er aber tat, als
wenn er nichts gehört hätte, und arbeitete ruhig weiter. Aber
um zwölf Uhr war die Frau verschwunden und an ihrer Stelle stand
ein Bund Stroh. Nun merkte er, dass die Leute doch recht hatten.
Auch fand er am anderen Morgen seine Frau im Bette liegen, ihr
Kopf aber war mit vielen Lappen verbunden. Sie bekannte, dass
der Teufel sie geschlagen habe, weil sie zu spät gekommen sei."
Quelle: Gemeinde Mecklar (Hg.), Festschrift anlässlich der 700-Jahrfeier
der Gemeinde Mecklar, Mecklar 1952, S. 30 f., abgedruckt im wesentlich
nach: Neuhaus, Wilhelm, Sagen und Schwänke aus dem Kreise Hersfeld
und den angrenzenden Gebieten, jetzt: 6. Auflage, Bad Hersfeld
1992
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