Harald N e u b e r :
Mecklars Ersterwähnung und seine Beziehungen zum Kloster Blankenheim
[2000]
"Abt Siegfried von Hersfeld hatte 1190 in Aua das Nonnenkloster
zur Heiligen Maria und zu Johannes gegründet. Der Mainzer Erzbischof
erlaubte dem Hersfelder Abt Ludwig aber schon 1218 die Verlegung
des Klosters nach Blankenheim, die jedoch nicht sofort vollzogen
wurde. Die Gründe für die Verlegung sind unbekannt. Wilhelm Neuhaus
(in: Auf den Spuren der Abtei Hersfeld in deutschen Gauen, Hersfeld
1941, Seite 110) vertritt die Ansicht, dass man in Blankenheim
bessere Entwicklungsmöglichkeiten als im abgelegeneren Geistal
sah. Der Umzug von Aua nach Blankenheim erfolgte dann wohl erst
zwischen 1229 und 1233.
Das Nonnenkloster, welches dem Augustiner-Orden angehörte, unterstand
Hersfeld und wurde von einem Propst als Mitglied des Hersfelder
Klosterkonvents geleitet. Karl Schellhase (in: Territorialgeschichte
des Kreises Rotenburg an der Fulda und des Amtes Friedewald, Marburg
1970, S. 66) vermutet, dass man mit der Gründung dieses Klosters
eine Versorgungsanstalt für unverheiratete Töchter der hersfeldischen
Dienstmannschaft schaffen wollte. In einer Urkunde von 1229 ordnete
der Hersfelder Abt an, dass diejenigen Gönner, die dem neuen Kloster
eine jährliche Abgabe verbindlich zusicherten, künftig ihren freien
Unterhalt von dort beziehen sollten. Die Güter und Zinse, die
den Neueintretenden mitgegeben wurden, sollten jedoch nach deren
Tod beim Kloster verbleiben.
Am 30. Juli 1252 schenkte der Kastellan Helfrich von Rotenburg
dem seit nicht einmal einer Generation bestehenden Kloster Blankenheim
mehrere Güter an verschiedenen Orten, darunter auch einen Mansus
in Mecklar. Helfrich war Befehlshaber der Burg Rodenberg bei Rotenburg.
Als Grund für die vergleichsweise umfangreiche Schenkung wird
die Sorge um das Seelenheil seiner Familienangehörigen angegeben.
Zur Ausrichtung eines jährlichen Gedenktages für seinen Sohn Heinrich
erhielt das Kloster Blankenheim das Dorf Dens zwischen Bebra und
Sontra mit dem Patronat über die dortige Dorfkirche. Aus dem wirtschaftlichen
Ertrag des Dorfes sollte der Blankenheimer Propst den dortigen
Nonnen 10 Schilling auszahlen und den Rest zum Nutzen des Klosters
anwenden. Seine Lehengüter in Solz übergab er für das Seelenheil
seines Sohnes Berthold. Sein Eigengut in Lispenhausen schenkte
er als testamentarische Stiftung für seinen Sohn Hermann. Von
den letztgenannten Gütern sollte der Propst jeder Nonne Schuhe
im Wert von 1 Schilling zukommen lassen. Für das Seelenheil seiner
Ehefrau Elisabeth übertrug er vier Hufen in Braunhausen. Ein Mansus
in Mecklar ("Mekelar") sollte mit seinen Abgaben das Geleucht
- das heißt Kerzenwachs etc. - im Nonnenkloster finanzieren. Der
Rotenburger Burgbefehlshaber übergab und bestätigte dem Kloster
Blankenheim 5 Schilling Zins von Gütern zu Aue bei Meckbach, die
der Propst dem Siechhaus der Nonnen zu vergüten hatte. Letztlich
übergab er noch zum Heil seiner eigenen Seele 13 Lehensgüter zu
Hergershausen.
Auffällig erscheint der Umstand, dass in der Zeugenliste keine
hochrangigen Personen genannt werden, die ihre Zustimmung zur
Übertragung dieser umfangreichen Lehensgüter hätten erteilen können
oder müssen, bei der sicherlich landesherrliche oder doch wenigstens
vogteiliche Rechte berührt werden. Als Zeugen treten lediglich
die Ritter Hartrad (von Rotenburg), Konrad von Bobessen, der Burggraf
Hermann und der Priester Bruno zu Ellenbach auf."
Quelle: Harald Neuber, Manuskript, für den Ludwigsau-Kurier im
Vorgriff auf die zur 750-Jahrfeier erscheinende Festschrift "750
Jahre Mecklar" erstellt und veröffentlicht, Ludwigsau-Kurier Nr.
30/2000 vom 29. Juli 2000, Herbstein 2000
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